Pollnow

Kreis Schlawe in Pommern




Die Stadt Pollnow wurde am 17. Juli 2007 (!) 700 Jahre alt. Am 17. Juli 1307 wurde Pollnow erstmals urkundlich erwähnt. Die Heimatgruppe Pollnow führte im Sommer 2008 unter dem Titel „700 Jahre Pollnow“ eine Reise in die Heimat durch. Die Stadt Pollnow/Polanów feierte am Wochenende 11.-13. Juni 2010 ihr 700-jähriges Bestehen.

Der folgende Vortrag „700 Jahre Pollnow“ wurde am 12. Juni 2008 im Pollnower Kulturhaus gehalten.
Er ist veröffentlicht unter dem Titel „Początki miasta Polanowa przed 700 laty oraz stosunki własnościowe zamku i miasta od średniowiecza do nowożytności“ (Die Entstehung der Stadt Pollnow vor 700 Jahren mit einer Darstellung der Besitzverhältnisse des Schlosses und der Stadt vom Mittelalter bis zur Neuzeit)
in: Historia i kultura ziemi Sławieńskiej, Tom X, Miasto i gmina Polanów, Sławno-Polanów 2010,
(Geschichte und Kultur des Schlawer Landes, Band X, Stadt und Gemeinde Pollnow, Schlawe-Pollnow 2010), Redaktion: Włodimierz Rączkowski und Jan Sroka, Übersetzungen: Brygida Jerzewska, Herausgeber: Fundacja „Dziedzictwo“, Sławno (Schlawe) 2010.

Begleitmaterialien sind am 12.06.2008 in einer Powerpoint-Präsentation „700 Jahre Pollnow“ dargestellt worden.

700 Jahre Pollnow

 

Über die Geschichte der Stadt Pollnow ist in den vergangenen 150 Jahren viel geschrieben worden. Vor allem Autoren aus der Stadt selbst stützten sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts oftmals auf ganz wenige zugängliche Quellen: auf das sogenannte „Blaue Buch von Pollnow“, eine handschriftliche Quelle, die die Herrschaft Pollnow im Jahre 1672 beschreibt und die Bände des Ludwig-Wilhelm Brüggemann, die er 1779 herausgegeben hat als „Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des königlich-preußischen Herzogthums Vor- und Hinterpommern

 

IN meinem heutigen Kurzreferat über die Geschichte der Stadt Pollnow muss ich mich aus Zeitgründen beschränken auf ihren ältesten Abschnitt, der den Zeitraum vor und nach der ersten urkundlichen Erwähnung bis zum Mittelalter umfasst.

 

Pollnow wurde urkundlich am 17. Juli 1307 erstmals erwähnt. Die Markgrafen Otto, Hermann und Waldemar von Brandenburg versprachen dem Peter von Neuenburg aus dem Geschlecht der Swenzonen, ihn im Besitz seiner SchlösserRügenwalde, Schlawe, Pollnow, Tuchel und Neuenburg zu lassen.

 

Das Land Pollnow war ursprünglich ein Teil des Landes Schlawe und gehörte zum hinterpommerschen oder pomerellischen Herzogthum, welches 1107 von Bogislav, einem der 3 Söhne von Herzog Svantibor I. , der in diesem Jahr verstarb, gestiftet wurde und bis 1295 existierte. Bogislaw und seine Nachkommen residierten in Danzig. Sie hießen daher die pomerellischen oder die pommersch-danziger oder die ältesten hinterpommerschen Herzöge. Mestwin II., der letzte männliche Nachfahre dieser Linie hatte dem deutschen Orden und seinem eigenen Bruder Wartislaw, der Danzig zu seinem Erbteil bekam und zum Verdruss des Bruders Kreuzritter wurde, viele Streitigkeiten. In dieser Not rief er 1269 die Markgrafen von Brandenburg, Johann, Otto und Konrad zu Hilfe, übertrug denselben im Vertrag zu Arnswalde alle seine Besitzungen zum Eigenthum, räumte ihnen das Schloß und die Stadt Danzig nebst dem dazugehörigen Gebiet ein und nahm Pomerellen von ihnen zu Lehen.

 

Nach dem Tod des Bruders 1275 vertrieb er mit Hilfe von Bogislaw V., Herzog von Polen, die Markgrafen wieder aus Danzig. Bei seinem Tod, 20 Jahre später, 1295, übertrug er seine Lande, also auch das Land Schlawe und Pollnow, dem Herzog von Polen, Przemislaw II. , seinem Cousin, den Sohn der Schwester seines Vaters, der bei dieser Gelegenheit wieder den zuvor erloschenen Titel des Königs von Polen annahm.

 

Mestwin II. starb am 8. Januar 1295 in Danzig und wurde, wie seine Vorfahren, in Oliva begraben. Przemislaw II. bemächtigte sich sogleich des Landes. Daraus entstanden zwischen dem König von Polen, den Markgrafen von Brandenburg und den vorpommerschen Herzögen Streitigkeiten, denn Pomerellen hätte eigentlich an Mestwins nächste Vettern, die Herzöge von Vorpommern, Bogislaw IV., Barnim II. und Otto I. fallen sollen. Alle drei, der König von Polen, die Brandenburger Markgrafen und die vorpommerschen Herzöge erhoben nach 1295 Ansprüche auf Hinterpommern.

 

Przemislaw II., König von Polen, verstarb bald darauf. Sein damaliger Erzkanzler, polnischer Statthalter in Pommern und Wojwode der Schlösser Neuenburg und Tuchel, Peter Schwenz, erhielt die Landesherrschaft über das Gebiet von der Weichsel bis an den Gollenberg und behauptete diese gegen den neuen König von Polen, Wladislaw IV. Er übertrug die Herrschaft der befestigten Schlösser und Distrikte Rügenwalde,  Schlawe, Pollnow und Neuenburg an seine 3 Söhne, welche sie als Castellane besaßen und den Titel ihres Stammhauses, der Grafen von Neuenburg führten.

 

Peter Schwenz (Svenzo) geriet aber unter Druck und verspürte bald darauf die Macht der Pommerschen Herzöge und des Königs von Polen. Daher rief er die Markgrafen von Brandenburg, Waldemar II. und Johann IV. zu Hilfe. Inzwischen hatten die Brandenburger die Herrschaft über Hinterpommern erlangt und bildeten eine Interimsregierung. Von ihnen musste er 1307 seine großen Ländereien, wozu die Schlösser Dirlow bei Rügenwalde, Slave, Polnow, Tauchen und Neuenburg gehörten, zu Lehen nehmen. Seine Söhne und Enkel, die sich in die pollnowsche, rügenwaldesche und slavesche Linie teilten, besaßen diese Güter bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts, dann verschwanden sie aus der Geschichte.

 

An dieser Stelle nun der Wortlaut der Urkunde, die Pollnow erstmals vor 700, genauer gesagt, vor 701 Jahren erwähnte:

.......

 

Pollnow ist eine wendische Gründung, wie schon der Name beweist. Der Heimatforscher Karl Rosenow vermutet die Herkunft von pole = Feld und stützt sich dabei auf eine Veröffentlichung in den Baltischen Studien aus dem Jahre 1874. Er deutet den Namen als Feldort im Gegensatz zu den wendischen Siedlungen auf den umliegenden Höhen.

 

Als in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts das Gebiet an der Grabow bzw. am strategisch wichtigen Grabowübergang von deutschen Einwanderern besiedelt wurde, fand man am Ufer der vermoorten Grabow die Wendensiedlung Pollnow vor. Die Wenden blieben in ihren Häusern wohnen und gingen wie bisher ihrer gewohnten Tätigkeit als Fischer, Imker, Viehzüchter, Hopfenanbauer und Tagelöhner nach. Der Wohnplatz an der Grabow wurde von den Deutschen Schidlitz genannt, so wie in anderen pommerschen Stadtneugründungen auch. Vor dem 1. Weltkrieg nannten die Pollnower noch die Gegend um die Velliner und Mühlenstraße, diesseits der Grabow, Schidlitz. Erst danach erfolgte eine amtliche Umbenennung. Im Laufe der Zeit haben sich die alten wendischen Einwohner mit den neuen Bewohnern durchmischt und so fließt in den Adern so mancher deutscher Pollnower sicherlich wendisches Blut.

 

Aber zurück zu den Svenzonen, die das Land und das Schloß Pollnow vor und nach 1307 beherrschten. Obwohl nirgens schriftlich nachgewiesen, ist aufgrund der geographischen Lage davon auszugehen, dass die wendische Burg Polnow bereits zur Zeit der Svenzonen im 12. Jahrhundert als Verteidigungsanlage errichtet wurde, wenn nicht bereits früher. Leider fehlen hierzu schriftliche Hinweise.

 

Die verworrenen Zeiten in der 2. Hälfte des 13. Jahrhundertsmüssen als die Entstehungsjahre des städtischen Pollnow angesehen werden. Die Besiedlung dürfte zweifelsfrei auf brandenburgischen Einfluss zurückzuführen und in verschiedenen Etappen vor sich gegangen sein:

 

1.      Sicherung der Grabowübergänge durch deutsche Gefolgsleute der Brandenburger

2.      Erbauung eines festen Hauses als Verwaltungszentrum. Wahrscheinlich geschah dies um die Mitte des 14. Jahrhunderts, denn bis dahin könnte die alte wendische Burganlage unter den Nachkommen des Svenzonen Peter von Pollnow noch ihren Zweck erfüllt haben.

 

3.      Einrichtung eines Vorwerks zur Bereitstellung der Versorgung mit Unterbringung von Waffenträgern und Gerät

 

4.      Anlage einer Stadt zur Ansiedlung deutscher Siedler

 

5.      Unterhaltung eines bewachten Verbindungsweges zwischen der Neumark und dem Raum Pollnow.

 

Die Brandenburger Markgrafen, die 1277 dem Fürsten Wizlaw von Rügen für 3200 Mark Silber dessen Ansprüche auf die Lande Rügenwalde und Schlawe abgekauft hatten, trennten vom Land Schlawe die westlich der Grabow gelegenen Gebiete ab und nannten sie Land Pollnow. Der Name bedeutet: ebenes, feuchtes Land, so hieß auch – wie wir bereits hörten – die an der Grabow gelegene Wendensiedlung.

 

Das „Veste Haus“ wurde als Schutz des Grabowüberganges auf Befehl des Markgrafen von Brandenburg durch ihren Lehns- und Gefolgsmann Ludekin von Wedel auf dem Kemkenberg errichtet. Seit 1805 befindet sich hier der Pollnower Friedhof – und hier muss auch die alte wendische Burganlage gestanden haben. Vielleicht wurde das „Veste Haus“ ja auch in die alte Burganlage integriert. Hier wohnte der Burgherr, seine Familie und die Bediensteten, ferner muss es Räume für den Kaplan und den Burgrichter gegeben haben.

Unbekannt ist, wie lange das „Veste Haus“ bzw. die Burg Wohnhaus des Burgherrn gewesen ist. Er könnte um 1500 in das Verwaltungsgebäude des Vorwerkes umgezogen sein. Die Burg wurde jedoch bis in das 18. Jahrhundert instandgehalten. In der Schmettauschen Karte von 1780 ist sie noch als „Alte Burg“ eingezeichnet, schon 25 Jahre später wurde Pollnows neuer Friedhof eingeweiht, vermutlich wurde sie also Ende des 18. Jahrhunderts abgebrochen. Ein Rest des Burggrabens ist heute noch zu sehen in den „mittleren Anlagen“, dem früheren Wrangelsplatz, er war bis 1945 mit Bänken versehen und zum Kinderspielplatz geworden.

Als solcher könnte er meines Erachtens bequem von der heutigen Stadtverwaltung reaktiviert werden, wenn ich diese Anregung geben darf. In der Mitte des Platzes am westlichen Abhang des Friedhofes könnte auch wieder ein  stattlicher Baum stehen, auf einer Tafel würde an die Geschichte dieser historischen Stätte hingewiesen werden.

Das Städtchen Pollnow entstand auf dem nördlich vom Kemkenberg gelegenen und vom Moorbach und Langen Bach begrenzten namenlosen Höhenrücken. Dieser wurde vermessen und geteilt. Die Grenze lag an der Ostseite der Volksschule. Der Westteil des Höhenrückens wurde für das damalige „Vorwerk Pollnow“, benutzt und mit dem Verwaltungs- und Wohngebäude als strohgedeckter Fachwerkbau errichtet, wurde vermutlich nach dem 30-jährigen Krieg, also nach 1648, durch Umbau zum „Schloss Pollnow“, einem ziegelgedeckten Massivbau mit meterdicken Mauern. Dieser diente nunmehr als Wohnung des Burgkommandanten.

 

Mitte des 14. Jahrhunderts, im Jahre 1353, kamen Stadt und Schloss (bzw. die Burg) Pollnow als Tafelgut der Bischöfe an das Bistum Cammin, dann durch Bischof Siegfried als Pfandbesitz an den Herzog Bogislaw. Um diese Zeit endete die Herrschaft der Swenzonen, also der Nachkommen des Graf Schwenz zu Neuenburg.

 

Noch einmal zur Erinnerung: Peter Schwenz, Sohn des Jasco Schwenz, Palatin zu Danzig in Pomerellen, war der polnische Statthalter für das Gebiet, welches nach dem Tod des letzten ostpommerschen bzw. pomerellischen Herzogs Mestwin II. an Polen fiel, indem er es seinem Vetter, dem späteren Przemislaw II. vererbte. Von dessen Bruder Lorenz, welcher Castellan zu Stolp war, wird das adelige Geschlecht derer „von Puttkamer“ hergeleitet. Dieser Name ist aus dem polnischen Wort „Putkomorz“, das bedeutet „Unterkämmerer“ entstanden, welches Amt Peter, der mittlere Sohn von Lorenz bei König Wenzel von Böhmen bekleidete. Das alte slawische Geschlecht der Swenzonen verschwand Mitte des 14. Jahrhunderts, lebte aber in der Familie von Puttkamer fort, die auch das Wappenbild der Swenzonen, den Fischgreifen, führt. Sie hatte noch bis 1945 größeren Landbesitz in den Kreisen Rummelsburg und Stolp.

 

Aber zurück zum Schloss Pollnow. Im 15. Jahrhundert wechselten die Besitzer wohl noch zusammen mit der Stadt und dem Land Pollnow an den Fürstlich Pommerschen Rat Peter Glasenapp zu Koprieben im Kreis Neustettin gegen 6 Dörfer im Rügenwalder Amt und belehnte ihn damit. In den ersten Jahren befand sich hier auch das Landvogteigericht, wurde dann aber 1489 nach Rügenwalde verlegt. Die Herren von Glasenapp waren zu mächtigen Herrschern über das Land Pollnow geworden und blieben es über 300 Jahre.

 

Im Pollnower Sagenbuch „Was eine ostpommersche Kleinstadt erzählt“ wird über einen Raubritter berichtet, der früher das Schloss bewohnte. Dieser ritt oft nachts aus, überfiel reisende Kaufleute und brachte manchmal Gefangene mit, die er prügeln und misshandeln liess.

 

Es darf vermutet werden, dass bald nach 1472 das alte Verwaltungsgebäude des Vorwerks Pollnow abgerissen und der genannte Massivbau für die Familie von Glasenapp errichtet wurde. Hohe Steuerlasten der Untergebenen, Scharwerksdienste, d.h. Arbeitsverpflichtung der Leibeigenen Pollnower Einwohner, aber vielleicht tatsächlich auch Raubzüge und Überfälle auf reisende Kaufleute finanzierten den Bau und ermöglichten ihn. Es ist davon auszugehen, dass der Schatzfund aus dem Jahre 1900, der beim Abbruch einer Scheune neben dem Wohnhaus des Schlossgutes entdeckt wurde, den Besitzern, also den von Glasenapps zuzuordnen war, die ihn schlicht vergassen. Oder der Schlossherr verstarb und nahm das Geheimnis mit ins Grab, seine Kinder ahnten nichts davon. Es handelte sich hier um eine Urne mit 96 großen altenglischen Goldmünzen aus dem 15. Jahrhundert. Aber das ist eine andere Geschichte...

 

Im Jahre 1773 musste die in Konkurs geratene Familie von Glasenapp das Lehen Schloss und Stadt Pollnow an die Familie Friedrich Ernst von Wrangel verkaufen. Friedrich Ernst von Wrangel, der zusammen mit seiner Frau in der Pollnower Kirche begraben ist, setzte der harten Feudalherrschaft ein Ende und milderte die Lasten der Bürger erheblich. Sein Sohn verkaufte das Schlossgut 1805 an Karl Friedrich von Natzmer, dieser dann 1819 an die Bürgerschaft von Pollnow, die nun ihr eigener Schlossherr geworden war. Es folgten noch mehrere Besitzer, wobei der Schlossbesitz nach 1840 seine frühere Bedeutung vollständig verlor und damit zum böossen Grundbesitz herabgesunken war. Der Gutsbezirk wurde in den Stadtbezirk eingemeindet, die Schlossgüter 1850 geteilt. Übrig blieb nur das Schlossgebäude, das dann als Wohnhaus genutzt wurde. Letzte Besitzer nach der Aufteilung auch des Gebäudes in 3 Teile im Jahre 1935 waren die Familien Howe, Lux und Lawrenz. Das Restgut war bereits 1910 parzelliert worden, damals wurden Werkstätten und Scheunen abgerissen und das Areal mit Wohnhäusern bebaut. 1911 wurde auch der Schlosspark parzelliert und verkauft.

 

Nur noch 2 Erinnerungsstücke dürften an die alte Einrichtung aus dem Pollnower Schloss erinnern: ein Kronleuchter und Reste der gedrechselten Wendeltreppe. Beim Umbau 1935 musste diese aus Platzgründen einer Wendeltreppe weichen, wobei einige alte Teile, wie z.B. die gedrehten Eichenpfosten wiederverwendet wurden, andere Teile nicht. Eine Chance, das Alter des Pollnower Schlosses noch relativ exakt zu ermitteln, wäre die wissenschaftliche Bestimmung des Alters der Teile aus der historischen Wendeltreppe mit der Radio-Carbon-Methode.

 

Während das Schloss mit der ganzen Einrichtung am 5. März 1945 durch Brandstiftung einer sowjetischen Polit-Kommissarin in Schutt und Asche gelegt wurde, überlebten nur die beiden genannten Stücke, weil sie Verwandte von Otto Lux bald nach 1935 mit nach Mecklenburg nahmen.

 

Von einer Enkelin des ehemaligen Schlossbesitzers Geiss erfuhr ich, dass ihre Familie heute noch ein Exemplar der großen englischen Goldmünzen aus dem Schatzfund des Jahres 1900 besitzt.

 

Noch einmal zurück zur Stadtgründung. Dritte Etappe der Besiedlung war die Anlage einer Stadt. Der ostwärts gelegene Teil des Höhenrückens zwischen den vermoorten Ufern des Langen Bachs und des Moorbachs war als Bauplatz für das Städtchen vorgesehen.

 

Pollnow war eine Mediatstadt, d.h. sie war dem Besitzer der Burg bzw. des Schlosses unterstellt und wurde von einem Vogt verwaltet. Die Bewohner waren Bauern und Handwerker. Die Stadt hatte weder Mauern noch Tore. Die Eingänge, das Obertor und das Niedertor waren durch bewachte Schlagbäume geschützt, die Wachen wurden von den Einwohnern gestellt.

 

Vor dem großen Stadtbrand vom 31.3.1736 waren die Strassen eng und die Häuser aus Holz, mit Stroh gedeckt und standen mit den Giebeln zur Strasse. Straßennamen und Hausnummern gab es nicht, da jeder jeden kannte. Noch um 1910 gab es in Pollnow keine Hausnummern, die wurden erst nach dem 1. Weltkrieg eingeführt.

 

Liebe Zuhörer, wie bereits eingangs gesagt, kann die Geschichte Pollnows nicht umfassend in einem  Kurzreferat dargestellt werden, heute sollte der Schwerpunkt auf die Gründungsjahre und die Zeit nach der ersten urkundlichen Erwähnung gesetzt werden. Viele Fragen bleiben offen. Die vorliegende Zusammenstellung soll einen kleinen Beitrag dazu liefern, die Geschichte der Stadt besser zu verstehen.

 

Jürgen Lux, 12. Juni 2008

 

 

Quellen:

 

1.      Kratz/Klempin: Die Städte der Provinz Pommern, Berlin, 1865

2.      Heiseler, Franz: Überlegungen zur Geschichte von Pollnows, in: Mohr, P und H, Geschichte und Geschichten aus Pollnow und Umgebung, Heide, 1989.

3.      Wuttstrack, Christian riedrich: Kurze historisch-geographisch-statistische Beschreibung von dem königlich-preussischen Herzogthum Vor- und Hinterpommern, Stettin, 1793

4.      Penckwitt: Das frühere Schloß und die Bürgerschaft von Pollnow in ihren Beziehungen zueinander. Ein Beitrag zur Geschichte Pollnows. Vortrag, gehalten im Bürgerverein Pollnow am 23. Mai 1912.

5.      Rosenow, Karl: Das Blaue Buch von Pollnow, in: Ostpommersche Heimat, Beilage der Zeitung für Ostpommern, Nr. 38-40, 1934.

6.      Lux, Jürgen: Das Pollnower Schloss im Laufe der Geschichte, in: Pollnower Jahrbuch 1990.

 

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Erstellt von Jürgen Lux. Letzte Aktualisierung 19.06.2010