Heimatgruppe Pollnow – Kurt Glienke verstorben

 

Voller Dankbarkeit für sein Engagement für die Heimat Pollnow mußten die Pollnower Abschied nehmen von Kurt Glienke. Er verstarb am 23. Juli 2010 im 80. Lebensjahr nach längerer schwerer Krankheit in Glückstadt. Tapfer leistete er trotz seinen schweren Unfällen, die ihn zuletzt an den Rollstuhl fesselten, vorbildlichen Einsatz für den Zusammenhalt seiner Pollnower Landsleute.

Kurt Glienke wurde am 9. August 1930 in Pollnow geboren. Bis zur Flucht, im April 1945, verbrachte er seine Jugend und Schulzeit in Pollnow in der Langen Straße 4, wo sein Vater Kurt senior ein Friseurgeschäft betrieb und in Köslin, wohin die Eltern später zogen. Von dort aus besuchte er häufiger die Pollnower Großeltern Friedrich Mews und Auguste M. geb. Jastrow in der Junkerstraße.

Anstatt anschließend wie vorgesehen die Seeberufsfachschule zu besuchen, landete er durch die Flucht in einem kleinen Dorf in Schleswig-Holstein. Es folgten 3 harte Jahre, im Sommer in der Hochseefischerei und im Winter in der Landwirtschaft bzw. in den Baumschulen. 1948 bekam er eine Lehrstelle als Schiffbauer auf einer großen Werft in Hamburg. Schon während seiner Ausbildung faszinierte ihn der Bau von großen Schiffen und deren Formen, Kurven und Linien. Sie sollten in den nächsten 42 Jahren sein Leben bestimmen. In dieser Zeit hat er als Schiffbauer und Betriebsingenieur am Bau vieler Seeschiffe mitgewirkt. Eines dieser Schiffe war das Passagierschiff „Maxim Gorki“. Als Rentner studierte er Bücher, Bilder und Darstellungen von alten Schiffen aus den vergangenen Jahrhunderten, um sie als Modelle möglichst authentisch nachzubauen.

Viele Jahre lang verbrachte er nach der politischen Wende zusammen mit seiner Ehefrau Ursula den Urlaub in einem gemütlich eingerichteten Wohnwagen in Varbelow bei Pollnow, wo er mehrere Monate im Jahr seinen weiteren Hobbys, Wandern und Fotografieren nachging. Mit einer Reihe eigener Fotografien war er beteiligt an der Dauer-Fotoausstellung „Pollnow und Umgebung heute“ von Juni bis August 2000 in Pollnow im dortigen Kulturhaus, dem ehemaligen Gartenrestaurant Kosanke.

Nach dem Tod von Margot Knaub im Jahre 2001 setzte er sich verstärkt als Mitorganisator der Pollnower Heimatfahrten für seine Landsleute ein.

In den Jahren 2002 und 2004 begleitete er die Treffen der gebürtigen Pollnower in der Heimat Busfahrten nach Pollnow, die zum vollen Erfolg wurden.

Er plante und gestaltete die Errichtung eines Lapidariums auf dem Pollnower Friedhof, welches im Juni 2004 eingeweiht wurde. An der Quelle oberhalb des Pollnower Badesees rekonstruierte er als Fachmann nach alten Fotografien den historischen Brunnenkopf, fertigte ein Holzmodell an, und ließ den Brunnenkopf dann in einer speziellen Metalllegierung gießen und grün lackieren. Dort kann dieser heute noch bewundert werden.

Er war es auch, der die Tradition des „Taubenstechens“ und der „Adlerabwerfens“ in Pollnow wieder einführte. Hierzu fertigte er, handwerklich äußerst geschickt, zwei funktionsfähige Tauben und zwei Adler an, die in Pollnow und später in Zitzmin beim Sommerfest der Pollnower Heimatgruppe zum Einsatz kamen.

Besonders hervorzuheben ist auch sein Engagement für die heute in seiner Heimat lebenden Menschen im Raum Pollnow. Er hielt Vorträge im Pollnower Gymnasium und stand den polnischen Schülerinnen und Schülern Rede und Antwort, die ihn nach den Vorkriegsverhältnissen befragen konnten. Der Magistrat der Stadt Pollnow/Polanów ernannte ihn für sein vielfältiges Engagement und die Verdienste um seine Heimatstadt zum Ehrenbürger.

Möge sein Lebenswerk auf eine Art und Weise fortbestehen, mit der auch er glücklich und zufrieden wäre. Wir werden ihn und seine humorvolle Art, in der es durchs Leben ging, niemals vergessen.

 

Für die Heimatgruppe Pollnow:

Hans Piepgras und Jürgen Lux

 


 

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Erstellt von Jürgen Lux. Letzte Aktualisierung: 10.07.2011