Pollnow

Kreis Schlawe in Pommern



Der Pollnower Friedhof

Bald nach dem Jahre 1808 wurde der Kirchhof in Pollnow, also der Friedhof, der unmittelbar um die Kirche herum angelegt war, stillgelegt. Grund war der fehlende Platz in den expandierenden Städten. Die Königliche Preußische Pommersche Kammer in Stettin hat außerdem angeordnet, daß Kirchhöfe in den kleinen Städten nach außerhalb verlegt werden sollen.

So hat sich der damalige Pollnower Bürgermeister Richter im Jahre 1808 direkt an den preußischen König gewandt, um die Erlaubnis zum Anlegen eines neuen Friedhofes außerhalb der Stadt zu beantragen. Das genaue Jahr, in dem dann der Friedhof neu angelegt wurde, ist nicht überliefert, jedoch wissen wir, daß der Kemkenberg, wo die ehemalige Pollnower Burg stand, durch Erdabtragung abgeflacht wurde, um dort auf dem Gelände, welches der Kirche gehörte, einen Friedhof zu schaffen. Dieses Gelände ist 220 m lang und 110 m breit und überragt immer noch die Umgebung, die in früheren Zeiten sumpfig war.

Aus der Acta des Consistoriums wegen Anlegen eines Kirchhofs in Pollnow:

Ex officio                                                                                                                                                               2. Sep. 1808

Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster,
Allergnädigster König und Herr!

 

Da zufolge eines allerhöchsten Rescripts einer Königlich Preußischen Pommerschen Kammer zu Stettin die Kirchhöfe in den kleinen Städten , außerhalb derselben verlegt werden sollen, so hat sich der hiesige Ort viele Mühe gegeben, um einen für die Todten der Stadt und der dazu belegenen 5 Dörfer nebst Vorwerken bequemen Begräbnisplatz auszumitteln.
Die in der Nähe des Orts aber befindlichen Gärten und die bergigte und unebene Gegend bieten hiezu keinen hinlänglich großen und bequemen Platz dar. Nur ein Garten, nicht weit von der Stadt belegen, der der Kirche hieselbst gehört, würde zu dieser Bestimmung paßend seyn. ; ich nehme mir deshalb in aller Unterthänigkeit die Freiheit, bey Euer Königlichen Majestät anzufragen:

ob dieser Garten zu einem Begräbnisorte der Todten dieser Gemeinde eingerichtet werden könne;

Zugleich habe ich auch die Anfrage, allerunterthänigst hinzufügen wollen:

ob es dann nicht billig sey, daß da die Bürger der Stadt wegen der bey Schulgebäuden und Kirche, und die Unterthanen der 5 Dörfer wegen der bey dem Pfarrhause zu leistenden Hand- und Spanndienste bisher ihre Todten unentgeldlich auf den hiesigen Kirchhofe haben begraben können, diese in Zukunft für die Begräbnisstelle einige Groschen an die Kirchen-Casse entrichteten, als Ersatz für die der Kirche dadurch entzogenen Miethe des Gartens ; auch da die Stadt für die Bewährung des bisherigen Todtenakkers Sorge getragen, forthin dazu verpflichtet geblieben. ?

Um eine allergnädigste und schleunige Bestimmung meines ...... als Admin. p.c.  bittend, ..... in .... Submission.

 

Eure Königliche Majestät

 

 

Pollnow, d. 20. Aug. 1808                           allergehorsamster
                                                                      R i c h t e r

Wenn der Friedhof um das Jahr 1809 oder 1810 eröffnet wurde, dann existiert er inzwischen über 200 Jahre. Viele Generationen Deutscher fanden dort bis 1945 ihre letzte Ruhestätte, danach auch bereits zwei bis drei Generationen von Polen. Auf dem Friedhof wurde um 1890 eine Leichenkapelle erbaut, die heute noch genutzt wird.

Das Friedhofsgelände blieb erhalten. Um das Jahr 1990 herum fand die Einebnung der noch verbliebenen wenigen deutscher Gräber statt. Im Jahr 1992 wurde ein Gedenkstein für die Verstorbenen Deutschen, die hier bestattet wurden, aufgestellt und 1993 feierlich eingeweiht.

 

 

Hier nun eine Übersicht über das Friedhofsgelände: Friedhof Pollnow_Skizze.pdf

Orientierungshilfe für alle Besucher des Pollnower Friedhofes erhalten Sie anhand einer kleinen Powerpointpräsentation.

 


 

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Erstellt von Jürgen Lux. Letzte Aktualisierung: 29.04.2013