Pollnow

Kreis Schlawe in Pommern




Die eiserne Brücke

Vor der Eroberung Pollnows durch die Sowjetarmee war die Stadt nach allen 4 Himmelsrichtungen durch Eisenbahnschienen mit der Welt verbunden, nach Süden ging die Kleinbahn nach Sydow und Bublitz, nach Westen über Jatzingen und Kösternitz nach Köslin, weiter nach Berlin. Nordwärts konnte man Anschluß nach Schlawe bekommen und Richtung Osten über Groß Reetz nach Zollbrück und weiter nach Stolp, Rummelsburg, Bütow bis nach Danzig.

Im Sommer 1945 wurde die deutsche Bevölkerung, die noch in Pollnow verblieben war, die nicht geflohen war oder in den Ural nach Baschkirien verschleppt, von den Sowjets zur Zwangsarbeit verpflichtet. Unter anderen mußten vorwiegend Frauen die Eisenbahnschienen aufnehmen, womit die Kleinstadt Pollnow bis heute von der weiten Welt abgekoppelt wurde. Die Schienen aber wurden in die Sowjetunion verbracht und vergammeln heute auf ukrainischen, weißrussischen und russischen Güterbahnhöfen. Eine der Schmalspureisenbahnen der Strecke Pollnow-Schlawe wurde beispielsweise 1945/46 funktionslos auf einem fernen sibirischen Bahnhof abgestellt entdeckt.

Es gibt heute nur noch wenige Erinnerungspunkte, die an die große alte Zeit erinnern, als die Stadt noch ans Eisenbahnnetz angebunden war, der Staatsbahnhof am Ende der Bahnhofstraße (heute Wohnhaus), der Kleinbahnhof (heute ebenfalls Wohnhaus), die Anlage des Reichsbahnhofs (heute Kleingärten), die Bahntrassen und Brücken.

Die wohl bekannteste Eisenbahn-Brücke Pollnows, fast das Wahrzeichen der Stadt (auf Ansichtskarten abgebildet) ist die sogenannte Eiserne Brücke über das Grabowtal. Sie existiert heute noch, am Ende des Jahres 2006, allerdings kann man sie gefahrlos kaum noch überqueren und es ist daher auch verboten. Anders war das vor 31 Jahren, im Jahre 1975. Damals konnte sie der Schreiber dieser Zeilen noch zu Fuß überqueren, erreichte auf der anderen Seite in 3 Minuten den Wald von Groß Reetz. Heute führt ein Wanderweg auf der alten Eisenbahntrasse von Pollnow bis zur Brücke. Dieser Weg geht weiter, im Tal entlang und auf einer neu errichteten Holzbrücke über die Grabow in den Reetzer Wald.

Ein Foto aus dem Jahre 1975 gibt den damaligen vergleichsweise noch ordentlichen Zustand wieder.

Eiserne Brücke in Pollnow/Pom. 

Die Eiserne Brücke über die Grabow in Pollnow/Pommern
(Foto: Richard Gajewi, Juni 1975)

Stand: 21.04.2014


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