Geschichte der Stadt Pollnow:

4.) Bis Ende des 19. Jahrhunderts

1808: Die Städteordnung tritt in Preußen in Kraft. Die Leitung der Städte übernimmt jetzt der Magistrat. Bis dahin war Pollnow eine Mediatstadt, deren Bürgermeister und Rat von der Schloßherrschaft bestätigt werden mußten. 1809 wird der Magistrat in Pollnow feierlich vereidigt und in das Amt eingeführt.

Im Jahre 1812 sind die Franzosen auf ihrem Marsch nach Rußland unliebsame Gäste von Pollnow und lassen alles in der Stadt und Umgebung aufzutreibende Zugvieh mit sich gehen.

1819 kaufen die Pollnower Bürger das Schloß und die noch bestehenden Rechte. Sie verpfänden zu diesem Zweck ihr gesamtes persönliches Eigentum.

1831: Pollnow hat 1113 Einwohner (2 Katholiken und 50 Juden).

1840 verkauft die Stadt das Gut Schloß Pollnow an den Amtmann Friedrich Buchholz aus Nitzeband bei Greifswald. Mit dem Verkauf wurden nachträglich die Reste der "Scharwerksdienste" beseitigt, nur noch die Kriminalgerichtsbarkeit verblieb bis Ende der 40er Jahre beim Schloß.

1843/44: Die Stadtziegelei und das städtische Schulhaus im "Schäfergarten" gegenüber der Kirche werden gebaut, der Turnplatz angelegt. Baubeginn des neuen Pollnower Rathauses. Es wird am 15. Oktober 1848 eingeweiht und 1945 zerstört.

1852: Unter Beibehaltung des alten Turmes bis zur Höhe seines Hauptgesimses wird die Pollnower Stadtkirche neu erbaut.

1861: Pollnow hat 2163 Einwohner (10 Katholiken und 97 Juden). Gründung des Pollnower Turnvereins.

1864 wird Feldmarschall Friedrich Heinrich Ernst Graf von Wrangel, ein Sohn des früheren Patronatsherrn, der 1805 in Pollnow verstarb, zum Pollnower Ehrenbürger ernannt. Anläßlich der Feier seiner goldenen Hochzeit schenkte er der Kirche eine silberne Armenbüchse mit der Bestimmung, daß der Betrag der Sammlung alljährlich am 26. Dezember unter die Stadtarmen zu verteilen sei und spendete selbst als Einlage ein Goldstück im Wert von 20 Franks. Dazu übersandte er ein Kapital von 100 Reichsthalern zu dem Zweck, alljährlich am 7. April, dem Geburtstage seines Vaters, die Zinsen einer armen Familie als Unterstützung zuzuwenden. Erst nach dem 1. Weltkrieg verlor die Stiftung, unter dem Namen "Wrangelbüchse" bekannt, ihre Bedeutung. In jüngster Zeit gibt es Bestrebungen, die "Wrangelsbüchse" wieder einzuführen.

Bereits 1876 beschreibt Rektor Haase in der Pollnower Schulchronik das Rosenfest an der Walkmühle. Ursprünglich zur Zeit Friedrich Wilhelms III. als Feier des Geburtstages des Königs am 3. August eingerichtet, wurde es in die Zeit der Rosenblüte verlegt. In Pollnow fand bis 1914 das Rosenfest (Schulfest) jährlich an der Walkmühle, nach dem 1. Weltkrieg dann auf der "Großen Aussicht" statt.

Seit 1892 erscheint 3x wöchentlich die "Pollnower Zeitung und Generalanzeiger für Pollnow und Umgegend" in Bublitz, 1916 stellt sie ihr Erscheinen ein.

1897: Der Kirchen- und Stadtälteste Carl Corduan stiftet der Kirche den Altar. Dieser befindet sich noch heute, leicht umgebaut, dort.

1897/1898 wird die "Kreiseisenbahn" Schlawe-Pollnow-Sydow" in der Schmalspurweite von nur 750 cm erbaut. Pollnow war nun an die Welt angeschlossen, der Tourismus konnte aufblühen.

Weitere Geschichte Pollnows: