Pollnow

Kreis Schlawe in Pommern



Pommersche Gräber im Süd-Ural

 

Eine Reise nach Baschkirien im Sommer 1998


 

Anknüpfend an den Beitrag in der Pommerschen Zeitung (Folge 29/98 vom 18.7.98) soll kurz über das Ergebnis der Reise vom 23.-31.7.1998 in diesen vergessenen Winkel unserer Erde berichtet werden, wo so viele Tausende deutscher Kriegsgefangener, internierter Frauen und Jugendlicher aus Hinterpommern, Ost- und Westpreußen unter schlimmen Bedingungen lebten, arbeiteten, gestorben und begraben sind. Seit 49 Jahren hatte kein Deutscher seinen Fuß auf den Boden des Bezirkes und der Stadt Belorezk gesetzt. Das Gebiet war noch bis 1991 abgeriegelt und für Ausländer gesperrt.


 

Umso herzlicher der Empfang durch die Vertreter der Stadt- und Gebietsadministration am 27., 28. und 29. Juli 1998 in Belorezk und durch die einheimische baschkirische Bevölkerung in den nachfolgend genannten Orten. In den früheren Arbeitslagern in Nogatka und Belagusch hatte man bereits vor unserer Ankunft jeweils 4 Meter hohe Holzkreuze für die hier bestatteten Deutschen errichtet, im Waldlager Kujasy, hoch in den Bergen des südlichen Urals, 30 km von Belorezk entfernt, wurde der dortige Friedhof, auf dem 600 verstorbene Deutsche bestattet sind, in unserer Anwesenheit aufgeräumt, ebenfalls ein Holzkreuz errichtet und eine Marmortafel für die Verstorbenen aufgestellt. Die Stadtverwaltung Belorezk möchte gerne in Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. auf dem in der Stadt selbst gelegenen christlich-orthodoxen Friedhof eine größere Gedenkstätte errichten. Ein entsprechender Platz wurde bereits zur Verfügung gestellt. An dieser Stelle wird über den Erfolg der Verhandlungen zwischen dem VDK und der Gebietsadministration Belorezk einerseits sowie der russischen Kriegsgräberfürsorge (Woyennie Memoriale) und ihrer Vertreterin Frau Nina Issupowa andererseits wieder berichtet werden. Der Unterzeichnete hat selbstverständlich seine Unterstützung zugesagt. Noch ist nichts entschieden.
Alle Pommern, die sich in den genannten Lagern befanden, werden aufgerufen, sich zu melden. Dank gilt denjenigen Lesern der PZ, die bereits auf den vorgenannten Beitrag ihre eigenen Erlebnisse geschildert haben. Trauer und Mitgefühl gilt den dort Verstorbenen, die so vieles erdulden mußten. Dank und Anerkennung den heutigen Verantwortlichen der Gebietsadministration, die mit der Aufarbeitung ihrer Geschichte begonnen haben, deutschen Gästen heute einen Aufenthalt in dem Gebiet Belorezk ermöglichen und die uns einladen, das Land und auch die Gräber der Verwandten und Freunde jederzeit zu besuchen. Sympathie gilt der baschkirischen Bevölkerung, die selbst nichts für die Passion der deutschen Internierten konnte, und die sie vielfach in dieser schweren Zeit mit ihren bescheidenen Möglichkeiten unterstützte.
Baschkortostan ist ein eindrucksvolles und schönes Land, mit einer wilden Natur, am ehesten vielleicht vergleichbar mit dem südlichen Alaska. Das können diejenigen bestimmt bestätigen, die dort selbst interniert waren und zwischen 1945 und 1949 nach Deutschland zurückkehren konnten. Die baschkirische Bevölkerung war und ist den Deutschen freundschaftlich gesonnen. Den Kontakt zu diesem Land auszubauen, würde sich lohnen.
 
Liebe Pommern! Wenn Sie den Gedanken an eine Gedenkstätte in der Stadt Belorezk unterstützen, senden Sie bitte Solidaritätsbekundungen. Schreiben Sie auch an den VDK und bitten Sie ihn, sich dort in Belorezk zu engagieren! Unterstützen Sie die Idee, unseren Toten in der Ferne eine angemessene und würdige Gedenkstätte zu errichten! Gerade Ihre persönliche Unterstützung ist hier sehr viel wert. Wer mit dem VDK in Kassel Kontakt aufnehmen möchte, dem sei hier die offizielle Anschrift mitgeteilt: VDK, Bundesgeschäftsstelle, Werner-Hilpert-Str. 2, 34112 Kassel. Je mehr Stimmen sich für eine Gedenkstätte für unsere pommerschen Landsleute, die im fernen Baschkortostan ihre letzte Ruhestätte fanden, einsetzen, um so besser und umso wahrscheinlicher, daß das Vorhaben bald gelingt. Vergeßt nicht unsere Toten in der Ferne!


Noch Fragen? 
Email: jpo-lux [at] t-online[dot]de
 


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